Forschung Projekte INDI - INFORMIERT DURCH INFLUENCER AktivForschungssprojekt Informed by Influencers (INDI)Laufzeit: 2024 – 2027Projektleitung: Prof. Dr. Cornelius Puschmann Das Projekt Informiert durch Influencer (INDI) beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie klimawandelrelevantes Wissen auf sozialen Netzwerken verbreitet und konsumiert wird. Hierbei ist es das Ziel, den Anteil der Social Media Beiträge mit diesem Thema zu bestimmen sowie das Verhalten der Nutzer*innen zu untersuchen. Kurz gesagt möchten wir die Frage beantworten, inwieweit Social Media Beiträge zum Thema Klimawandel die Informiertheit der Betrachter*innen erhöht. Wir wollen… ein Verständnis dafür schaffen, inwiefern Social Media die Grundlage für Wissensvermittlung schafft. herausfinden, in welchem Rahmen Wissenschaftskommunikation überhaupt von den Nutzer*innen überhaupt regelmäßig konsumiert wird. Wir freuen uns jederzeit auf den Austausch mit allen Interessierten oder mögliche Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen und Journalist*innen. Die Kontaktdaten finden Sie auf unseren Profilseiten. DER HINTERGRUND Mit INDI möchten wir zum Einen das gesellschaftliche Verständnis und die Möglichkeiten von Social Media Plattformen bei der Vermittlung von Wissen, Ideen und Informationen in den Vordergrund heben und damit auch der Lebensrealität und dem Engagement vieler jüngerer Menschen in Deutschland mehr Beachtung schenken. Zum Anderen ist der Klimawandel und die damit verknüpften Maßnahmen ein wichtiges, viel beachtetes und häufig diskutiertes Thema, welches sich nicht nur in Protesten, Parlamentsdebatten und Gerichtsurteilen widerspiegelt sondern sich auch auf Social Media wiederfindet. Hier möchten wir mit unserem Projekt zu einem besseren Verständnis von Diskussionen und Meinungsbildung auf digitalen Plattformen beitragen. DER KONTEXT Das Internet und die sozialen Medien sind für die heutige öffentliche Kommunikation, insbesondere für jüngere Bürger*innen, von entscheidender Bedeutung. Der digitale Medienwandel leitet den Wandel der Wissenschaftskommunikation ein und bringt verschiedene Herausforderungen für Wissenschaft, Politik und Medien mit sich, wie z. B. fragmentierte Informationslandschaften, den Aufstieg von Audiovisuelle Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok werden für die Wissensvermittlung immer wichtiger, doch die Sichtbarkeit von Inhalten hängt von algorithmusgesteuerten, intransparenten Kriterien ab. DAS THEMA Der Klimawandel ist ein weltweit wissenschaftliches und gesellschaftliches Thema. Hierbei sind besondere Kommunikationsaspekte erforderlich, um das Thema effektiv zu behandeln. Die Diskussion um den Klimawandel ist stark mit den sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Prozesses verbunden. Dies führt zu einer Instrumentalisierung und Politisierung des Themas, die populistische Akteure strategisch zu nutzen wissen. NEUE MÖGLICHKEITEN In diesem Zusammenhang hat die Wissenschaftskommunikation das Potenzial, Herausforderungen durch Zugänglichkeit, Klarheit und öffentliche Beteiligung zu überwinden. Die neuen Medien brechen die bestehenden Strukturen auf und erhöhen die Beteiligung am traditionellen Wissenschaftsjournalismus. Andererseits werfen die Vielfalt der Kommunikatoren und ihre zunehmende Algorithmisierung auf der Grundlage des Engagements in den sozialen Medien erhebliche Fragen zur Desinformation auf. JUNGE MENSCHEN Hinzu kommt, dass sich gerade bei jüngeren Zielgruppen die Nutzungsgewohnheiten in Bezug auf Nachrichten und Informationen grundlegend ändern. Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok bieten nicht nur Unterhaltung, sondern sind auch wichtige Quellen für Nachrichten zu gesellschaftspolitischen Themen. Obwohl traditionelle Massenmedien aufgrund ihrer Popularität immer noch eine wichtige Rolle in den sozialen Medien spielen, sind nutzergenerierte Inhalte und einflussreiche Kommunikatoren wichtige Informationsquellen für jüngere Zielgruppen. Dennoch wird ihnen als Vermittler politischer Informationen in der Forschung nur wenig Beachtung geschenkt. DAS ZIEL Das Forschungsprojekt Informed by Influencers? (INDI) setzt an diesen Lücken an. Das Projekt zielt darauf ab, die digitale Mediennutzung junger Menschen zwischen 18 und 30 Jahren in Deutschland zum Thema Klimawandel systematisch und quantitativ zu untersuchen, mit einem besonderen Fokus auf Instagram, YouTube und TikTok. Das Projekt nutzt eine Reihe innovativer computergestützter Datenerhebungsmethoden und Erhebungen, vor allem digitales Verhaltenstracking und computergestützte Analysen von audiovisuellen Inhalten. Der Ansatz der Studie soll den Zusammenhang zwischen der Mediennutzung zum Thema Klimawandel und den Faktoren Wissen, Einstellung und Intention der Nutzenden beleuchten, indem er Phänomene wie die wachsende Bedeutung audiovisueller Plattformen als Informationsquelle, die zunehmende Relevanz nicht-traditioneller kommunikativer Akteure, die mangelnde Transparenz algorithmischer Interventionen und ungenaue Methoden aufgrund der unvollständigen Erfassung von Nutzerverhaltensdaten durch Befragungen adressiert. DIE ART UND WEISE DER FORSCHUNG Bei INDI verknüpfen wir innovative Verfahren, die uns helfen, das Betrachten von klimarelevanten Inhalten auf Social Media Plattformen möglichst umfassend zu erfassen. Hierbei greifen wir auf die automatisierte Aufzeichnung von Nutzungsverhalten mittels mobilen Tracking in Kombination mit neuen Methoden der automatisierten Daten-, Audio- und Videoanalyse zurück und verknüpfen dadurch gewonnene Erkenntnisse mit den Befragungsdaten der Teilnehmenden. Der Mehrwert der einzelnen Verfahren wird durch ihre Kombination gesteigert und ermöglicht uns ein besseres und genaueres Bild zu erlangen. MIXED METHODS Der Mixed-Method Ansatz ist eine Forschungsmethode, die verschiedene Techniken kombiniert, um ein umfassenderes Verständnis eines Phänomens zu erlangen. Anstatt nur eine Methode zu verwenden, wie beispielsweise Umfragen allein, integriert der Mixed-Method Ansatz mehrere Ansätze miteinander. Die Kombination erlaubt es Forschenden, die Stärken verschiedener Methoden zu nutzen und ihre Ergebnisse zu ergänzen. Dadurch wird es möglich, tiefer in ein Thema einzutauchen, unterschiedliche Perspektiven zu betrachten und robustere Schlussfolgerungen ziehen. BEFRAGUNG Online-Befragungen via Smartphone, auch bekannt als Experience Sampling Method (ESM), ermöglichen es Forschenden, Daten über die Nutzung und das Erleben von Menschen zu sammeln. Mit dieser Methode können Teilnehmende regelmäßig aufgefordert werden, kurze Fragen zu beantworten, während sie ihren Alltag leben. MOBILE TRACKING Mobile Tracking-Apps sind Anwendungen, die Informationen über die Nutzung von Smartphones liefern. Sie erfassen Daten wie die Screenzeit, also die Zeit, die der Bildschirm aktiv ist, sowie die Nutzung bestimmter Apps. Darüber hinaus können sie vordefinierte Ereignisse oder Handlungen auf dem Smartphone verfolgen, wie zum Beispiel das Öffnen einer bestimmten App oder das Erreichen einer festgelegten Benachrichtigung. Diese Apps bieten wertvolle Einblicke, die helfen können, das Nutzerverhalten zu verstehen. AUDIOVISUELLE DATENANALYSE Es gibt eine ganze Reihe von Verfahren der audiovisuellen Datenanalyse, welche die automatisierte Auswertung von Videos und Audiodateien ermöglicht. In unserem Fall nutzen wir diese Verfahren, um bspw. TikTok-Videos, YouTube-Shorts und Instagram Reels daraufhin zu untersuchen, ob in den Videos der Klimawandel thematisiert wird und auf welche Art und Weise das Thema besprochen wird. Hierfür untersuchen wir verschiedene Aspekte des Videos, wie das Gesprochene, den sichtbaren Text, dargestellte Szenarien sowie die inhaltliche Ausgestaltung und versuchen hierbei wiederkehrende Muster zu erkennen. DATENSCHUTZ & PRIVATSPHÄRE Dem Team des INDI Projekts ist die Sensibilität der Daten sowie die Wichtigkeit des Schutzes der Privatsphäre der Teilnehmenden bewusst. Entsprechend haben wir mehrere Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die den Schutz der Daten und der Privatsphäre sicherstellen. PSEUDONYMISIERUNG Die Teilnehmenden erhalten eine ID (Pseudonym). Auf diese Art und Weise können wir die Tracking- und Umfrage-Daten von den Identitätsdaten trennen. Als Identitätsdaten bezeichnen wir die Daten, welche eine direkte Identifikation der Teilnehmenden ermöglichen (bspw. Name, Kontaktdaten, E-Mail). Diese Identitätsdaten werden getrennt von weiteren Daten auf gesicherten Servern gespeichert. Das Forschungsteam erhält auf diese Identitätsdaten keinen direkten Zugriff. Auf diese Weise können die erhobenen Tracking- oder Umfragedaten keiner Person direkt zugeordnet werden. SIE BEHALTEN DIE KONTROLLE Die Teilnehmenden haben während der gesamten Datenerhebung die Möglichkeit, ihre Zustimmung zu widerrufen. In diesem Fall werden alle erhobenen Daten vernichtet. Auf diese Weise behalten die teilnehmenden Personen die Entscheidungsgewalt über ihre Daten. WIR BEHALTEN KEINE IDENTITÄTSDATEN Mit dem Abschluss der Datenerhebung werden alle Identitätsdaten der Teilnehmenden gelöscht (Kontaktdaten, E-Mail, etc.). Ab diesem Zeitpunkt ist keine Zuordnung der Umfrage- und Tracking-Daten zu einer bestimmten Person möglich. DATA MANAGEMENT Das Data Management Konzept stellt sicher, dass die Daten nur von autorisierten Team-Mitgliedern zugänglich sind und keiner kommerziellen Nutzung unterliegen. Die Server befinden sich in Deutschland, was eine strengere Einhaltung von Datenschutzgesetzen gewährleistet. Jegliche Weitergabe der Daten erfolgt ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken und nach vorheriger Anonymisierung, um die Privatsphäre und Vertraulichkeit der Daten zu wahren. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Personen Patrick ZerrerPaul PressmannProf. Dr. Cornelius Puschmann Labs Lab Digitale Kommunikation und Informationsvielfalt