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Die bahnbrechende Arbeit von Chadwick (2013) etablierte Hybridität als neues Merkmal des Mediensystems im Zeitalter der digitalen Kommunikation. Chadwick stellte fest, dass die Unterscheidung zwischen traditionellen und sozialen Medien verschwimmt und dass sich die beiden Arten von Medienprinzipien, die jeden der beiden Bereiche bestimmen, vermischen. In dieser Studie wollen wir das Ausmaß dieser Konvergenz untersuchen, indem wir traditionelle und soziale Medien zum Thema Migration und Flüchtlinge in den Jahren 2015 bis 2019 vergleichen. Zu diesem Zweck wählen wir drei Merkmale der beiden Medienbereiche aus, die sie voneinander unterscheiden: Umfang, Funktion und Art der Kuration. Anschließend vergleichen wir anhand dieser drei Merkmale die migrationsbezogenen Inhalte in beiden Medienbereichen in neun europäischen Sprachen mit einem Mixed-Methods-Ansatz. Wir nutzen zwei Wege, um unsere Inhaltsanalyse zu systematisieren. Erstens stützen wir uns auf die Global-Cleavage-Theorie (Sicakkan, 2022), um fünf verschiedene Kategorien von Inhalten zu identifizieren, je nach ihrem Umfang und ihren Bezügen (global, regional, staatlich, national oder wirtschaftlich). Wir ergänzen die deduktive Inhaltsanalyse mit einer induktiven Rahmenerkennung für jedes der neun Sprachcluster. Unsere Studie leistet einen Beitrag zum theoretischen Verständnis des Prozesses der Medienhybridisierung sowie einen empirischen Beitrag zur Untersuchung der europäischen Migrationsberichterstattung.

Über die Autor:innen

Mike Farjam (mike.farjam@eu.lu.se))
Mike Farjam ist Computer-Sozialwissenschaftler an der Universität Lund (Schweden) mit Interesse an Umwelt- und politischem Verhalten. Er studierte Psychologie und Künstliche Intelligenz, bevor er 2016 als Stipendiat der Max Planck Research School on Adapting Behavior in a Fundamental Uncertain World in Wirtschaftswissenschaften promovierte. Er unterrichtete mehr als 10 Kurse in Statistik, Textanalyse und Forschungsmethodik an verschiedenen Universitäten und bietet seit 2013 kommerzielle Beratung zu
diesen Themen an.

Anamaria Dutceac Segesten (anamaria.dutceac_segesten@eu.lu.se)
Anamaria Dutceac Segesten ist Senior Lecturer für Europäische Studien an der Universität Lund. Sie hat an der Universität Maryland (USA) in Politikwissenschaft promoviert und war als Postdoc-Forschungsstipendiatin an der Universität Kopenhagen tätig. Im Jahr 2021 war sie ZeMKI Visiting Research Fellow an der Universität Bremen, Deutschland. In der Forschung hat Dr. Dutceac Segesten viel zu den Themen Nationalismus, kollektive Identität und Konflikte geschrieben.

Sara Schmitt (sara.hanke@sowi.uni-stuttgart.de)
Sara Schmitt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialwissenschaften in der Abteilung Computational Social Science. Sie forscht im Rahmen des EU Horizon 2020 Projektes „PROTECT – The Right to International Protec- tion. A Pendulum between Globalization and Nativization?“. Ihre Forschungsinteressen umfassen Migrations- und Flüchtlingspolitik sowie die Auswirkungen radikaler (rechter) und populistischer Parteien auf Parteienwettbewerb und politische Kommunikation. Methodisch liegt ihr Schwerpunkt auf dem Gebiet der quantitativen Textanalyse.

Boris Mance (boris.mance@fdv.uni-lj.si)
Boris Mance arbeitet als Forscher am Social Communication Research Centre der Universität Ljubljana, Slowenien. Seine Interessengebiete sind politische Kommunikation, kritische Kommunikation und wissenschaftliches Publizieren aus kritischer Perspektive. Obwohl der Großteil seiner methodologischen Erfahrung in der quantitativen Text- und Netzwerkanalyse liegt, macht er keinen Unterschied zwischen verschiedenen Methoden der Datenerhebung.