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In den letzten zehn Jahren ist Co-Creation zu einem Schlagwort für die Entwicklung, Gestaltung und Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen in einer Reihe von Bereichen geworden: im privaten und öffentlichen Sektor, aber auch in den Bereichen Kunst und Forschung. Co-Creation wird weithin als Praxis verstanden, bei der eine Designpraxis und eine oder mehrere Praxisgemeinschaften an der Schaffung neuer gewünschter Zukünfte teilnehmen“ (Lee et al., 2018, S. 15). Jenseits dieses sehr weit gefassten Verständnisses von Ko-Kreation als zukunftsgestaltende Praxis, an der verschiedene „Praxisgemeinschaften“ (Lave & Wenger, 1991) beteiligt sind, gibt es keine einheitliche Definition darüber, was sie ist und wie sie durchgeführt werden sollte; die Ursprünge des Begriffs und die Anwendungsbereiche sind vielfältig, ebenso wie die Ziele von Projekten zur Ko-Kreation. Sie kann als Prozess, Agenda oder Werkzeug eingesetzt werden (Lee et al., 2018) und verschiedene Personengruppen einbeziehen, zum Beispiel ältere Erwachsene (Jarke, 2021) oder Bürger im weiteren Sinne (Nambisan & Nambisan, 2013b).

Für den Bereich Design beschreiben Sanders und Stappers die Ko-Kreation als „die neue Landschaft“ und argumentieren, dass „die Einbeziehung der Ko-Kreation in die Designpraxis eine Reihe von Veränderungen mit sich bringen wird. Es wird sich ändern, wie wir gestalten, was wir gestalten und wer gestaltet. Es wird sich auch auf die Werkzeuge und Methoden auswirken, die die neuen Teams von Mitgestaltern verwenden werden“ (Sanders & Stap- pers, 2008, S. 15). Diese Behauptung gilt auch für andere Bereiche, in denen sich Ideen zur Mitgestaltung auf traditionelle Methoden, Rollen und Ziele ausgewirkt haben. So stellen Voorberg et al. (2015, S. 1346) fest, dass Co-Creation im öffentlichen Sektor als „Eckpfeiler für soziale Innovation“ gilt. In der Privatwirtschaft ist die Ko-Kreation Teil eines Geschäftsmodells, das die Kundenorientierung durch gemeinsame Wertschöpfung fördert (Piller et al., 2010).


Über die Autor:innen:

Juliane Jarke (jarke@uni-bremen.de)
Juliane Jarke, PhD, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) und Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) an der Universität Bremen. Zuvor arbeitete sie am Centre for the Study of Technology and Organisation an der Lancaster University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Innovation im öffentlichen Sektor, digitale (Un-)Gleichberechtigung und partizipative Gestaltung.

Gabriela Molina León (molina.leon@uni-bremen.de)
Gabriela Molina León ist Doktorandin an der Universität Bremen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Interaktive Datenvisualisierung und Computational Social Science. Sie studierte Technische Informatik und Mensch-Computer-Interaktion an der Universidad Simón Bolívar (Venezuela), INSA Lyon (Frankreich) und Bauhaus-Universität Weimar (Deutschland).

Irina Zakharova (izakharova@ifib.de)
Irina Zakharova ist Doktorandin am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) an der Universität Bremen und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib), Deutschland. In ihrer Dissertation entwirft sie das Feld der Datafizierungsforschung mit besonderem Augenmerk auf Forschungsmethoden und den von ihnen produzierten Konzepten über Datafizierung, wobei sie den Begriff der Methodenperformativität erweitert.

Hendrik Heuer (hheuer@uni-bremen.de)
Hendrik Heuer, Dr., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) und Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) an der Universität Bremen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Algorithmische Nachrichtenkuration, Desinformation und Barrierefreiheit. Er studierte Mensch-Computer-Interaktion und maschinelles Lernen in Bremen, Buffalo, Stockholm (KTH), Helsinki (Aalto) und Amsterdam (UvA).

Ulrike Gerhard
Ulrike Gerhard war von 2016 bis 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) und Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) an der Universität Bremen. Sie hat die Wissenschaft verlassen und arbeitet nun als Sozialarbeiterin.