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Ein Hauptproblem jeder Mediatisierungsforschung besteht darin, sie auf einen praktikablen empirischen Ansatz zu gründen. Wenn wir argumentieren, dass sich unsere Kulturen und Gesellschaften in einem fortlaufenden Mediatisierungsprozess und Gesellschaften verändern, wie können wir dies im Detail untersuchen? Was könnten die Zwischenbegriffe sein, mit denen es möglich wird, empirisch zu erforschen, in welcher Weise die Mediatisierung mit dem Wandel von Kultur und Gesellschaft zusammenhängt? Anhand dieser Fragen wird deutlich, dass Medien als solche nichts von sich aus „machen“. Sie werden in dem Maße einflussreich, wie sie die Prozesse der symbolischen Interaktion, genauer: der Kommunikation, „verändern“. Wir sind mit komplexen Verflechtungsprozessen konfrontiert, in denen bestimmte menschliche Praktiken institutionalisiert und in etwas verdinglicht werden, das wir das wir als „Medium“ bezeichnen, das – selbst ständig im Wandel begriffen – unsere (kommunikative) Konstruktion von Kulturen und Gesellschaften „verändert“. Wenn wir die Mediatisierung von Kulturen und Gesellschaften so analysieren wollen Gesellschaften analysieren wollen, brauchen wir ein Zwischenkonzept für eine entsprechende Analyse.

Dieses Kapitel skizziert das Konzept der „kommunikativen Figurationen“ als einen solchen Ansatz: Dieses Konzept ermöglicht es, eine praktische, transmediale Analyse der sich wandelnden kommunikativen Konstruktion von mediatisierten Kulturen und Gesellschaften zu entwickeln. Um diese Überlegungen zu fassen, wollen wir in drei Schritten argumentieren. Zunächst skizzieren wir einen allgemeinen Ansatz, wie die Wechselbeziehung zwischen Mediatisierung, Interaktion und Kommunikation reflektiert werden kann.

Über die Autoren

Andreas Hepp
Andreas Hepp ist Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft mit den Schwerpunkten Medienkultur und Kommunikationstheorie am ZeMKI, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschungforschung. Hepp schloss 1995 sein Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier mit dem Schwerpunkt Medienkommunikation. Von 1995 bis 1997 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem interdisziplinären Forschungsprojekt „Vom Fernsehen reden. Die alltägliche Aneignung des Fernsehens“ an der Universität Trier (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, DFG). 1997 schloss er seine Dissertation über die alltägliche Aneignung des Fernsehens ab und verband dabei verschiedene Perspektiven der Cultural Studies mit der soziologischen Gesprächsanalyse. Nach seiner Habilitation an der Universität Trier war Andreas Hepp ab 1999 Lehrbeauftragter am Interfakultären Institut für Angewandte Kulturwissenschaft der Universität Karlsruhe. Zwischen 1999 und 2003 arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau. Während dieser Zeit war er auch Forschungsstipendiat an der Nottingham Trent University, UK, und als Gastwissenschaftler an der University of Sunderland, UK. Im Jahr 2004 hat er seine Habilitationsschrift zum Thema Medienkulturen und Globalisierung ab. In den Jahren 2003 und 2004 war er Vertretungsprofessor für Mediensoziologie und Medienpsychologie an der Universität Münster. Von 2005 bis 2010 war er Professor für Kommunikation am Fachbereich Kulturwissenschaften der Universität Bremen.

Uwe Hasebrink/em>
Anschließend an sein Studium der Psychologie und Germanistik in Hamburg arbeitete Uwe Hasebrink drei Jahre am Institut für Sozialpsychologie der Universität Hamburg.1986 trat er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das Hans-Bredow-Institut ein, ab 1988 fungierte er auch als Geschäftsführer. Im Jahr 1998 wurde er in den Vorstand des Instituts gewählt. Seit 1999 ist er Vertretungsprofessor für Kommunikation an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Im Frühjahr 2001 erhielt er einen Lehrstuhl für „Empirische Kommunikationswissenschaft“ von der Universität Hamburg und dem Hans-Bredow-Institut gemeinsam. Seit 2009 ist er Vorstandsmitglied des Research Center for Media und Kommunikation (RCMC), das die universitäre und außeruniversitäre Medien- und Kommunikationsforschung in Hamburg bündelt, und zugleich einer der Sprecher der Graduate School Media and Communication, die im Rahmen der Hamburger Exzellenzinitiative gefördert wird.Darüber hinaus war er Sprecher der Fachgruppe Rezeptionsforschung in der DGPuK, von 2003 bis 2007 Mitherausgeber der Reihe „Rezeptionsforschung“ und von 2004 bis 2006 Mitglied im Management Committee des International Radio Research Network (IREN). Er ist seit 2004 Mitglied des Vorstandes der European Communication Research and Education Association (ECREA) und hat seit 2001 ein Kuratorium an der Akademie für Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Hamburg. Seit 2009 ist er Mitglied des internationalen Beirats des „Journal of Children and Media“. Seine Forschungsschwerpunkte am Institut liegen in den Bereichen Mediennutzung und Medieninhalte sowie Medienpolitik; in den letzten Jahren waren dies vor allem: individuelle Nutzungsmuster und Medienrepertoires, die Konvergenz der Medien aus Nutzerperspektive, Folgen der Online-Medien für die klassischen Medien, Mediennutzung mit Kindern für klassische Medien, Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen, Formen des Nutzerinteresses gegenüber den Medien sowie europäische Medien und europäische Rezipienten.