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Abstract

Mit über 300 Millionen Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, und angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Notfällen und Klimakatastrophen werden KI und Daten als Kräfte für das Gute und als Lösungen für die komplexen Herausforderungen des Hilfssektors gepriesen. In diesem Vortrag, der auf meinem neuen Buch „Technocolonialism: when technology for good is harmful“ basiert werde ich darlegen, dass digitale Innovationen wie Biometrie und Chatbots neue Formen der Gewalt hervorbringen und Machtungleichgewichte zwischen dem globalen Süden und Norden verfestigen. Auf der Grundlage von über zehn Jahren Forschung über den Einsatz digitaler Technologien in humanitären Einsätzen werde ich die kolonialen Machtverhältnisse aufdecken, die Initiativen für „Technologie für das Gute“ prägen, sowie die Praktiken des Widerstands. Der Begriff des Technokolonialismus erfasst, wie die Konvergenz digitaler Infrastrukturen mit humanitärer Bürokratie, staatlicher Macht und Marktkräften koloniale Vermächtnisse wiederbelebt und neu gestaltet. Der Technokolonialismus lenkt die Aufmerksamkeit auf die konstitutive Rolle, die digitale Infrastrukturen, Daten und KI bei der Verstärkung von Ungleichheiten zwischen Hilfsorganisationen und Menschen in Not spielen.

Bio 

Mirca Madianou ist Professorin am Institut für Medien-, Kommunikations- und Kulturwissenschaften und Co-Direktorin des Migrant Futures Institute an der Goldsmiths, University of London. Ihre Forschung konzentriert sich auf die sozialen Folgen von Kommunikationstechnologien, Infrastrukturen und künstlicher Intelligenz (KI) im Kontext des globalen Südens, insbesondere in Bezug auf Migration und humanitäre Notfälle. Derzeit ist sie Hauptforscherin eines von der British Academy geförderten Projekts zu digitalen Identitätssystemen in Flüchtlingslagern in Thailand, das partizipative Methoden entwickelt, um Technologien gemeinsam mit Flüchtlingsgemeinschaften neu zu konzipieren (https://www.redid.net/). Ihr neuestes Buch trägt den Titel „Technocolonialism: when technology for good is harmful”.

 

Mehr informationen: https://www.gold.ac.uk/media-communications/staff/madianou/