Events Podiumsdiskussion: Lehre ohne Device? Lehre ohne Devise? Eine Bestandsaufnahme und Rückschau auf Lehre in der Praxis Datum: 19. May 2023 – 19. May 2023Uhrzeit: 16:00Ort: Uni BremenDie Podiumsdiskussion findet im Rahmen der DGPuK23, der 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, statt. Auf dem Podium: Prof. Karsten Wolf, Professor für Medienpädagogik und Didaktik an der Universität Bremen Prof. Dr.-Ing. Maren Petersen, Professorin für die Berufliche Fachrichtung Metalltechnik und ihre Didaktik und Konrektorin für Lehre und Studium an der Universität Bremen Niklas Berger, Student der Kommunikations- und Medienwissenschaft und Politikwissenschaft Josias Huster, Student der Kommunikations- und Medienwissenschaft Moderation: Dr. Miira Hill Viele junge Menschen sehen sich in den letzten Jahren herausgefordert, ihren Universitätsalltag zu großen Teilen digital vermittelt zu bewältigen. Heute sitzen in Seminaren an der Uni Studierende, die viele Stunden am Bildschirm verbringen. Was im wissenschaftlichen Diskurs als ‚always-on Mentalität‘ (Turkle 2008) beschrieben wird, stellt die Ubiquität des technisch vermittelten und medialen heraus. Nicht nur pflegen Studierende ihre Beziehungen über Smartphones und Laptops, auch das Miteinander und die situierte Kommunikation ist durch die Pandemie auf den Prüfstand geraten. Es stellt sich zunehmend die Frage, was wichtiger ist: die Kommunikation unter Anwesenden oder die technisch vermittelte Kommunikation? Eine Tendenz der Priorisierung der Abwesenden macht den Wunsch nachvollziehbar, technisch vermittelt mit Personen im Kontakt treten zu wollen (vgl. ebd.). In einer Zeit in der viele Mitglieder unserer Gesellschaft mit ihren digitalen Endgeräten buchstäblich verschmelzen (Kaerlein 2018), erscheint es eigentümlich, wenn Einrichtungen oder Personen die öffentliche Nutzung dieser Geräte nicht erlauben. Orte wie Bibliotheken, Theater, Kirchen und Clubs erscheinen in diesem Zusammenhang wie Rückzugsorte in einer digitalisierten Welt. Die Universität bleibt dabei ein undefinierter Raum. Für die Lehre an der Uni haben sich bisher keine übergreifenden Standards herausgebildet. Da einige Studierende die Uni bisher nur unter pandemischen Bedingungen kennengelernt haben, können sie Gesprächskulturen der Vergangenheit nicht vermissen oder einfordern. Im Vergleich zur Schule erscheint die Universität vermutlich als ein offener und selbstbestimmter Raum. Würde man die Entwicklung der Universität im Kontext von Habermas ́ pessimistischer Sichtweisen auf die gegenwärtige Öffentlichkeit bewerten, könnte sein jüngster Vorwurf eines gesellschaftlichen Verfall Bestätigung finden (vgl. Habermas 2021). Die Frage wäre dann, ob im Kontext der Digitalisierung die Universität von Systemrationalitäten kolonisiert wird, die eine kommunikative Rationalität verunmöglichen. Das einstige Versprechen der Digitalisierung ein emanzipatorisches Potenzial zu beinhalten, sieht sich auch an der Uni mit dem Vorwurf konfrontiert, desolate Öffentlichkeiten und deren Rauschen in fragmentierten auf der Stelle rotierenden Echokammern zu produzieren. Schon in den 1980er Jahren hat dagegen Donna Haraway eine Perspektive stark gemacht, die uns in die Verantwortung bringt Beziehungen zwischen Mensch und Technik aktiv zu gestalten. Anstatt eine Geschichte des Verfalls zu beschreiben und Devices oder das Internet als treibende oder behindernde Kraft für die Gesellschaft zu stilisieren -und damit die Technologie zu Dämonisierung (vgl. Haraway 1991)-, wollen wir daher Strategien im Umgang mit Devices in der Lehre erarbeiten. In der Podiumsdiskussion diskutieren wir, was gute Lehre ausmacht und welche Ressourcen dafür nötig sind. Mit diesen Fragen setzt sich das Format dabei auseinander: Wie geraten wir als Anwesende zurück in den Fokus der Aufmerksamkeit? Wie finden wir zurück in eine analoge kritische Gesprächskultur? Welche Ressourcen benötigt gute Lehre? Welche positiven und negativen Effekte können aus zwei Jahren überwiegender Online-Lehre gezogen werden? Welche Hürden hindern an der Teilhabe und mit welchen Mitteln können bessere Möglichkeiten für eine aktive Beteiligung geschaffen werden? Dieses Format will einen statusübergreifenden und intergenerationalen Dialog unterschiedlicher Gruppen anstoßen (Diplom-, Magister-, Bachelor-, Masterstudierenden, Vertreterinnen der Universitätsleitung, Lehrende, Studierendenvertreter). Personen Dr. Miira Hill Labs Lab Digitale Kommunikation und Informationsvielfalt