
Andreas Breiter und Karsten D. Wolf über KI in der Bildung
26. September 2025
Im Rahmen der Konferenz des EU-Projektes „AI Pioneers“ vom Institut Technik und Bildung der Universität Bremen fand am 22. und 23.9.2025 die Abschlusskonferenz mit dem Titel „AI and the Future of Education“ statt.
Die Tagung widmete sich mit dem Schwerpunkt auf der beruflichen Bildung folgenden vier Fragen:
- What research exists in the field of AI in VET and adult education?
- Which theoretical developments could be of interest for VET and adult education?
- What examples of best practice are recognisable in practice?
- What skills requirements arise from AI in the work environment?
Andreas Breiter und Karsten D. Wolf sprachen in ihrer Keynote über theoretische Überlegungen, die historische Perspektive als auch die Chancen und Risiken bei der Implementierung von KI-basierten Werkzeugen in Bildungsprozessen.
Andreas Breiter begann mit einem Überblick zu den historischen Pfaden der KI und hob hervor, dass die Hoffnung, mit KI (oder anderen Bildungstechnologien) grundlegende Herausforderungen für Lehr- und Lernprozesse (wie Lernwirksamkeit, Individualisierung, Chancengleichheit usw.) zu lösen, bereits von Anfang an Teil des Narrativs war. So war bereits in den 1960er Jahren ein „Chatbot“ namens STUDENT entwickelt worden, mit dessen regelbasiertem System Geographie im eigenen Tempo „gelernt“ werden konnte. So zieht sich das bis heute weiter, auch aufgrund der Besonderheit, dass Kognitionswissenschaftler*innen sich frühzeitig mit der Funktionsweise des Gehirns und dessen Simulation durch Computer beschäftigt haben. Die neue Welle der KI-basierten Werkzeuge sind insbesondere kommunikative KI, wie sie auch in der DFG Forschungsgruppe „Communicative AI“ untersucht wird. Was passiert, wenn KI-basierte Systeme zum integralen Bestandteil der lehr-lern-bezogenen Kommunikation wird und sie damit automatisiert? Man spricht dann von einer „hybriden Figuration“ und es stellt sich die Frage, wie sich Handlungsfähigkeit („Agency“) dann (neu) verteilt.
Karsten D. Wolf hat danach anhand prototypischer Implementierungen von diversen KI-basierten Werkzeugen in einer Pipeline dargelegt, wie mit gängigen Open-Source Systemen die Rückmeldung für Lernende anders, im Idealfall besser, gestaltet werden kann. Dabei stellten Erklärvideos die Grundlage dar, die von der University of Twente (Prof. Dr. Kim Schildkamp) in den Niederlanden im Rahmen der Lehrkräftebildung erstellt wurden. Nach einer aufwändigen Vordefinition der gewünschten Rubriken und einer Bewertung des KI-generierten Outputs ist es möglich, eine unmittelbare Rückmeldung auf ein hochgeladenes Video zu erhalten – sowohl hinsichtlich des Inhalts als auch der Darstellung. Erste Evaluationen mit Nutzer*innen zeigen, dass es sowohl positive als auch negative Reaktionen gibt: geschätzt wurde die Echtzeit und die Qualität der Rückmeldung und gleichzeitig stellen Nutzer*innen die Reliabilität der KI-generierten Rückmeldungen in Frage.
In der abschließenden Diskussion reichten die Fragen von „noch mehr KI“ für „bessere“ Bildung bis zu kritischen Fragen zu den Trainingsdaten und der Verlässlichkeit der LLMs. Andreas Breiter und Karsten D. Wolf stecken mitten in ihren gemeinsamen Forschungsvorhaben und werden weiterhin davon aktiv auf Tagungen berichten.