
ZeMKI-Mitglieder auf der 8. Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Mediensport und Sportkommunikation
26. September 2025
In Frankfurt am Main fand unter dem Thema „Nachhaltigkeit & Diversität in der Sportkommunikation“ die 8. Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Mediensport und Sportkommunikation statt (17. bis 19. September 2025). Gemeinsam mit ZeMKI-Absolventin Antonia Abs hielten die ZeMKI-Mitglieder Dr. Philip Sinner und Dr. Erik Koenen einen Vortrag mit dem Titel „Der Winter kommt: Die ideologischen Botschaften der nationalsozialistischen Sportpropagandaplakate der Jahre 1933 bis 1939“. In der zu Grunde liegenden Studie, die sich auf eine Bildanalyse nach Philippe Viallon stützt, wurden alle Propagandaplakate inhaltsanalytisch ausgewertet, die im Bundesarchiv und in den Staatlichen Museen zu Berlin auffindbar sind und sich (breit gefasst) dem Themenfeld Sport zuordnen lassen. Dabei wurde der Untersuchungsraum in die Zeit vor und die Zeit nach den Olympischen Spielen in Berlin 1936 aufgeteilt. Auf diese Weise konnte nachgezeichnet werden, wie sich die Bild- und Textsprache mit der Zeit verändert und auch verschärft hat. Standen zu Beginn die Grundlagen der NS-Ideologie und die Betonung der Volksgemeinschaft im Fokus, so richtet sich die Botschaft nach den Olympischen Spielen deutlich auf gesundheitliche Aspekte (bei Frauen), die Förderung der Wehrfähigkeit (bei Männern) und eine Militarisierung der Gesellschaft. Die Ergebnisse sind ein Warnsignal: Denn auch heute stützen sich insbesondere autoritäre Regime auf das Prestige von Sportgroßereignissen und setzen auf Sportwashing. Zudem werden Sportkampagnen bis heute/verstärkt wieder dafür genutzt, um Nationalstolz zu fördern, eine Abgrenzung von anderen Ländern zu erreichen und von anderen (Innen)politischen Themen abzulenken. Bild- und Textsprache sowie die farbliche Gestaltung orientieren sich dabei oftmals an den in den 1930er Jahren im Deutschen Reich entwickelten Grundlagen. Als ein weiteres Ergebnis der Studie konnten mehrere Plakate, die bislang ohne Veröffentlichungsdatum archiviert wurden, den beiden Zeiträumen zugeordnet werden.
Neben dem wissenschaftlichen Programm fanden auch mehrere so genannte Praxis-Panels statt, in denen mit Vertreter:innen der Zivilgesellschaft, der Medien und von Sportorganisationen und -unternehmen über aktuelle Themenfelder und Herausforderungen diskutiert wurde. Zwei dieser Panels wurden von ZeMKI-Mitglied Dr. Philip Sinner gemeinsam mit Prof. Dr. Markus Schäfer (Hochschule Macromedia) geführt. Das erste Panel trägt den Titel „Strategien & Herausforderungen in der (Krisen-)Kommunikation von Sportorganisationen“. Darin gab David Profit, Präsident des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV), zunächst einen Einblick in Neuaufstellung der Organisationskommunikation des DSV und insbesondere auf den Umgang mit sexueller Gewalt im Schwimmsport. In der anschließenden Diskussion standen die Themen Sexualisierung des Sports in den Medien, Selbstdarstellung und Vermarktung von Athlet:innen in den (sozialen) Medien, Risiken der Selbstkommerzialisierung und Schulungen durch Vereine und Verbände im Mittelpunkt. Das zweite Panel trägt den Titel „Diversität in der Sportkommunikation“. Zu Gast waren Dr. Peggy Bellmann, Ressortleitung Diversity beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und Eva Werthmann, die Leiterin der Verbandskommunikation und Pressesprecherin DOSB. Die Diskussionsthemen waren der Einsatz von und Umgang mit KI-Filtern zum Schutz von Athlet:innen in sozialen Medien, die der DOSB den Mitgliedern des Team Deutschland gemeinsamen mit dem Unternehmen Sportradar anbietet, die Herausforderungen der internationalen Sportkommunikation mit Stakeholdern wie dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und seinen Mitgliedsländern sowie die kommunikative Vorbereitung auf die XXV. Olympischen Winterspiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo, die XXXIV. Olympischen Sommerspiele in Los Angeles sowie eine mögliche Bewerbung Deutschlands auf die Olympischen Sommerspiele in den Jahren 2036, 2040 oder 2044.
Organisatorisches: Auf der Mitgliederversammlung der Fachgruppe am 18. September 2025 wurden entsprechend der Satzung der DGPuK Wahlen abgehalten. ZeMKI-Mitglied Dr. Philip Sinner wurde für eine weitere zweijährige Amtsperiode als Sprecher der Fachgruppe wiedergewählt. Als stellvertretender Sprecher wurde Dr. Jörg-Uwe Nieland (AAU Klagenfurt) gewählt. Auch der Mittelbau hat ein neues Sprecher:innenteam gewählt: Chiara Gethmann und Marc Tietjen (beide DSHS Köln). Die nächste Jahrestagung der Fachgruppe findet im September 2026 an der FH Kiel statt. 2027 lädt das ZeMKI zur Tagung nach Bremen ein