ZeMKI, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung Vortrag von ZeMKI-Mitglied Dr. Philip Sinner auf der Jahrestagung der dvs-Sektion Sportsoziologie 2024: Sportsoziologie als Krisenwissenschaft Allgemein26. April 2024 ZeMKI-Mitglied Dr. Philip Sinner hält am 26. April 2024 gemeinsam mit dem CoKoMeV-Team einen Vortrag mit dem Titel „Die kommunikative Figuration des mediatisierten Breitensports. Kommunikative Strategien österreichischer und deutscher Sportvereine als Antwort auf die Covid-19-Krise“. Die Tagung findet vom 25. bis zum 27. April 2024 an der TU Darmstadt statt. Das Tagungsthema rückt den Leitbegriff der Krise als Beschreibung der heutigen Zeit in den Mittelpunkt. Ob „Flüchtlingskrise“, „Coronakrise“, „Klimakrise“, „Krise der Demokratie“ oder „Russlandkrise“ – im Zustand der Krise wird vieles unsicher. Für den Sport als gesellschaftlichen Teilbereich gilt: Er ist mit Krisen derweilen immer schon vertraut. Bereits in seinen Ursprüngen fungiert er als Sozialbereich, der die Kollateralschäden der modernen Gesellschaft durch seine vielfältigen Gesundheits-, Spaß-, Spiel-, Abenteuer- und Lebendigkeitsofferten gezielt kontert und dadurch auf paradoxe Weise seinerseits anfällig für Krisen wird. Im Kontext der „Corona-Gesellschaft“ sind dem Sport gerade seine Besonderheiten zur Achillesferse geworden. Nicht nur weil gesellige Zusammenkünfte von Menschen im Sport nunmehr als Risiko galten, sondern auch weil der Sport als nicht „systemrelevant“ eingestuft wurde, fiel er dem virologisch dominierten Krisenmanagement über weite Strecken zum Opfer. Der gemeinsame Vortrag von Jörg-Uwe Nieland, Philip Sinner, Christiana Schallhorn, Daniel Nölleke, Thomas Hory und Christof Seeger gibt in diesem Kontext Antworten darauf, wie österreichische und deutsche Breitensportvereine im Zeitverlauf der Covid-19 Pandemie Lösungen gesucht und gefunden haben, um auf die sich stetig wandelnden Rahmenbedingungen zu reagieren und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Als zentral erwiesen sich dabei zwei Herausforderungen: 1) die Existenz des Vereins zu bewahren und 2) den Mitgliedern auch in Zeiten abgestufter Kontaktbeschränkungen Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten bereitzustellen. Kurz vor Beginn der Covid-19 Pandemie erachtete eine absolute Mehrheit der Vereine Digitalisierungsmaßnahmen noch als unwichtig. Diese Sichtweise hat sich innerhalb weniger Wochen grundlegend geändert. Jedoch mussten die Vereine innerhalb kürzester Zeit mediale Infrastrukturen aufbauen und zielführende Kommunikationsstrategien nach innen und außen entwickeln. Erst im zweiten und dritten Jahr der Pandemie hatten sich diese weitestgehend etabliert und die Vereine konnten sich ansatzweise auch mittel- und langfristigen Überlegungen zur Digitalisierung ihrer Vereinskommunikation zuwenden. Während medienvermittelte Trainings- und Wettkampfangebote nach dem Ende der Pandemie weitestgehend wieder eingestellt wurden, so blieben in vielen Vereinen einst etablierte interne Kommunikationswege und eine (teil-)digitalisierte Verwaltung erhalten. Mit der Energiekrise und der Integration von Geflüchteten stehen die Breitensportvereine in Österreich und Deutschland erneut und bis heute vor großen Herausforderungen. Als Akteure müssen sie darauf auch kommunikativ reagieren und ihre kommunikativen Praktiken den neuen Bedingungen anpassen. Die Langzeitbetrachtung der Gesamtstudie ermöglicht es dabei den Wandel der kommunikativen Figuration des mediatisierten Breitensports empirisch nachzuzeichen. Zur Tagungshomepage Zum Tagungsporgramm Zur dvs Sektion Sportsoziologie Personen Dr. Philip Sinner Labs Lab Datafizierung und Mediatisierung