Digitale Methoden im Kontext Digitale und vernetzte Medien durchdringen nahezu alle Lebensbereiche. Die Analyse digitaler Spuren – also Social Media-Postings, audiovisuelle Inhalte, aber auch App- und Webtracking-Daten – hat ein enormes Potential, um gesellschaftliche Phänomene zu verstehen. Das selbst gilt für die Nutzung von Forschungssoftware zur Erhebung von Medien- und Datenpraktiken. Beides stellt aber auch technische, methodische und erkenntnistheoretische Herausforderungen dar, die überwunden werden müssen, um Forschungsfragen zu beantworten und wissenschaftliche Schlüsse ziehen zu können. Am ZeMKI werden standardisierte Methoden sowie qualitative digitale und computergestützte Methoden in der Forschung und Lehre eingesetzt und weiterentwickelt, um Fragen der Digitalisierung, Datafizierung und tiefgreifenden Mediatisierung zu erforschen („computational communication research“). Dies umfasst die Nutzung quelloffener und kommerzieller Forschungssoftware (z.B. für die Erhebung von Medientagebüchern oder Medienrepertoire-Sortierungen) sowie kommandozeilenbasierter Computerschnittstellen und Programmiersprachen wie R und Python. Ebenso schließt dies die Nutzung computationaler Beobachtungs- und Codierverfahren (z.B. „Eyetracking“, Automated Facial Action Coding, qualitative Kodierung), den Einsatz mobiler Befragungen („experience sampling“), durch Crawler gestützte oder auf Programmierschnittstellen (APIs) basierende Netzwerkanalysen, das Textmining, den Einsatz von Maschinenlernverfahren für die Auswertung von Bildinhalten und Methoden der digitalen Ethnografie ein. Leitfragen des Kompetenzbereichs Digitale Methoden im Kontext sind u.a.: Welche Kombinationen von digitalen und etablierten empirischen Methoden ergänzen sich sinnvoll? Wie können wir sicherstellen, dass theoriebasierte Fragen – und nicht die bloße Verfügbarkeit von Daten – unsere Einsichten in neue Phänomene steuern? Welche Lehrmethoden und Lehrpläne sind dazu geeignet, die notwendigen methodischen Fertigkeiten an Studierende und Forschende zu vermitteln? Wie lässt sich die zunehmende Automatisierung von Kommunikation mittels „Communicative AI“ (bots, sprachbasierte digitale Assistenten etc.) erforschen?