Nr. 40 - Kerstin Radde-Antweiler, Marta Kołodziejska, Łukasz Fajfer, Dorota Hall: Religious Organizations as Media Settlers. Strategies towards the Trends of Deep Mediatization Arbeitspapiere Infolge der COVID-19-Pandemie und der Lockdown-ähnlichen Kontrollmaßnahmen waren sowohl kollektive als auch individuelle Akteure, einschließlich religiöser Akteure (Campbell, 2020; Hall und Kołodziejska, 2021), gezwungen, ihre Praxis in Online-Räume zu verlagern. Die Digitalisierung aller Bereiche des menschlichen Lebens ist jedoch kein neues Phänomen, auch wenn sie heutzutage an Intensität zunimmt, ebenso wenig wie die Sozialforschung zu diesem Prozess und seinen Auswirkungen. Bereits vor der Pandemie hatte sich die Erforschung der Mediatisierung zu einem etablierten wissenschaftlichen Feld entwickelt. Hepp (2016) prägte den Begriff der „tiefen Mediatisierung“, der zur Analyse der Art und Weise einlädt, wie die Medien, insbesondere die digitalen, die Alltagserfahrung von Individuen, Kollektiven und Organisationen durchdringen. Auch im Bereich der Studien zu Mediatisierung und Religion wurden spezifische Konzepte und Forschungsansätze entwickelt, wie etwa die „religiös-soziale Gestaltung von Technologie“ (RSST) (Campbell, 2010) und später „religiöse digitale Kreative“ (Campbell, 2021). Studien darüber, wie religiöse Akteure die digitalen Medien nutzen und gestalten, haben zu einer breiteren Strömung der akteurzentrierten Mediatisierungsforschung (Krotz, 2009; Hepp et al., 2017) beigetragen, die eine Alternative zum medienzentrierten Ansatz vorschlägt und sich dabei auf Hjarvards (2011, 2014) institutionelle Mediatisierungstheorie stützt. Dennoch gibt es Raum für weitere Konzeptualisierungen der Auseinandersetzung religiöser Akteure mit den digitalen Medien. Weiterlesen Über die Autor:innen Marta KołodziejskaMarta Kołodziejska ist Religionssoziologin und arbeitet derzeit am Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Beziehung zwischen Medien und religiöser Gemeinschaft, Identität, Autorität sowie Spiritualität. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehören Online Catholic Communities: community, authority and religious individualization (Routledge, 2018) und COVID-19 Pandemic, Mediatization and the Polish Sociology of Religion, mit Prof. Dorota Hall (Polish Sociological Review 2021). Sie ist Postdoc im deutsch-polnischen Projekt Minderheiten und Medien. Łukasz FajferŁukasz Fajfer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen. Er studierte europäische soziale Kommunikation in Polen und Deutschland. Im Jahr 2010 erhielt er ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). 2012 promovierte er in Religionswissenschaft an der Universität Erfurt. Er arbeitete als Lehrbeauftragter an der Universität Bremen und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. Er interessiert sich für die Themen Mediatisierung von Religion, orthodoxe Kirchen und die gegenwärtige Situation der Religionen. Er ist Post-Doc im polnisch-deutschen Projekt Minderheiten und Medien. Dorota HallDorota Hall ist Kulturanthropologin und Soziologin, außerordentliche Professorin am Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften und Präsidentin der International Study of Religion in Eastern and Central Europe Association (ISORECEA). Ihr Forschungsinteresse gilt der Verflechtung von Religion mit einer Vielzahl von Machtverhältnissen, insbesondere mit Geschlechter- und Sexualitätsregimen. Sie hat Artikel in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht und das Buch Searching for a Place: LGBT-Christen in Polen (2016, auf Polnisch). Sie ist Co-PI für das deutsch-polnische Projekt Minderheiten und Medien. Kerstin Radde-AntweilerKerstin Radde-Antweiler ist Professorin für Religionswissenschaft an der Universität Bremen, Deutschland. Ihre Forschungsschwerpunkte sind mediatisierte Religion, Mediatisierungstheorie, Videospiele und Ritualstudien. Sie ist Autorin mehrerer Artikel und Mitherausgeberin mehrerer Bände und spezieller Zeitschriftenausgaben, darunter Methods for Researching Video Games and Religion (Routledge 2018), Mediatized Religion in Asia (Routledge 2019) und das Handbook of Reli- gion and Journalism (Routledge 2020). Sie ist Mitherausgeberin von gamevironments, der ersten akademischen Zeitschrift mit einem speziellen Fokus auf Videospiele und Religion. Sie ist Co-Leiterin des polnisch-deutschen Projekts „Minorities and the Media“. Labs Lab Medien und Religion