Nr. 5 - Andreas Hepp, Peter Lunt und Maren Hartmann: Communicative figurations of the good life: Ambivalences surrounding the mediatization of homelessness and the transnational family Arbeitspapiere Das Konzept der „Mediatisierung“ steht im Mittelpunkt zahlreicher Debatten und Überlegungen für Medien- und Kommunikationswissenschaftler, die versuchen, eine zunehmend mediatisierte Welt zu verstehen (Couldry & Hepp, 2013; Hjarvard, 2013; Lundby, 2014). In theoretischen Arbeiten, wird Mediatisierung als Transformation von Medien und Kommunikation definiert, die sich auf sozialer und kultureller Wandel als gesellschaftlicher Metaprozess, ähnlich wie Individualisierung, Urbanisierung und Rationalisierung (Hepp, 2013a; Krotz, 2009). Diese Überlegungen werden zunehmend durch empirische Studien ergänzt, die den Wandel von Institutionen sowie von sozialer und kultureller Praktiken auf verschiedenen Ebenen über unterschiedliche historische Zeiträume hinweg. Dazu gehören die longue durée der Menschheitsgeschichte, die Folgen der Medien für die Moderne und das jüngere Aufkommen einer medialen Netzwerkgesellschaft (Jensen, 2013; Livingstone, 2009; Livingstone & Lunt, 2014). Ein Großteil dieser empirischen Forschung hat das Potenzial für medienbeeinflusste Veränderungen in bestimmten Lebensbereichen untersucht und sich dabei häufig auf bestimmte Medien konzentriert. In diesem Kapitel, dagegen betonen wir die Bedeutung eines Verständnisses von Mediatisierung im Kontext komplexer komplexer Medienumgebungen zu verstehen, und argumentieren, dass ein Ansatz der „kommunikativen Figurationen“ (Hepp, 2013a, S. 92-97), der auf Elias‘ Prozesssoziologie basiert, ein potenziell nützlicher Rahmen ist, um dieses Verständnis von Mediatisierung zu erfassen. Wir verwenden zwei Beispiele zur Veranschaulichung Beispiele: die ontologische Unsicherheit der Obdachlosigkeit und die Nutzung von Medien durch Migrantenmütter in Müttern in transnationalen Familien. Beide Fälle sind zwar kritisch gegenüber Übertreibungen in Bezug auf digitale Medien kritisch gegenüber, untersuchen aber das ethische Potenzial der neuen Medien bei der Verbindung durch Obdachlosigkeit getrennt sind und Elternschaft auf Distanz ermöglichen. Eine Analyse dieser Situationen bezieht sich zwangsläufig auf eine Vielzahl von Medien und nicht auf den Einsatz einer bestimmten Technologie. Weiterlesen Über die Autor:innen Andreas HeppAndreas Hepp ist Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft mit den Schwerpunkten Medienkultur und Kommunikationstheorie am ZeMKI, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschungforschung. Hepp schloss 1995 sein Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier mit dem Schwerpunkt Medienkommunikation. Von 1995 bis 1997 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem interdisziplinären Forschungsprojekt „Vom Fernsehen reden. Die alltägliche Aneignung des Fernsehens“ an der Universität Trier (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, DFG). 1997 schloss er seine Dissertation über die alltägliche Aneignung des Fernsehens ab und verband dabei verschiedene Perspektiven der Cultural Studies mit der soziologischen Gesprächsanalyse. Nach seiner Habilitation an der Universität Trier war Andreas Hepp ab 1999 Lehrbeauftragter am Interfakultären Institut für Angewandte Kulturwissenschaft der Universität Karlsruhe. Zwischen 1999 und 2003 arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau. Während dieser Zeit war er auch Forschungsstipendiat an der Nottingham Trent University, UK, und als Gastwissenschaftler an der University of Sunderland, UK. Im Jahr 2004 hat er seine Habilitationsschrift zum Thema Medienkulturen und Globalisierung ab. In den Jahren 2003 und 2004 war er Vertretungsprofessor für Mediensoziologie und Medienpsychologie an der Universität Münster. Von 2005 bis 2010 war er Professor für Kommunikation am Fachbereich Kulturwissenschaften der Universität Bremen. Peter LuntPeter Lunt ist Professor für Medien und Kommunikation an der Universität von Leicester. Zuvor hatte er akademische Positionen an der University of Kent, dem University College London und der Brunel University inne und war Gastdozent an der LSE, der SPS in Cambridge, der University of Illinois in Urbana-Champagne, Notre Dame (Londoner Programm) und der Universität von Oslo. Seine Forschungsinteressen sind Medienpublikum, öffentliche Beteiligung an der Populärkultur (Talkshows und Reality-TV), Medienregulierung, Konsumforschung und die Verbindungen zwischen Medien und Gesellschaftstheorie. Er interessiert sich seit über zwanzig Jahren für Verbraucherstudien und Konsumforschung. In den späten 1980er und den späten 1980er und frühen 1990er Jahren interessierte er sich für die scheinbar wachsende Verbindung zwischen Konsum und Identität und insbesondere die Art und Weise, in der regulatorische Veränderungen die persönlichen Finanzen öffneten und einen Anstieg der persönlichen Verschuldung und damit einhergehende Verschiebungen in den sozialen Einstellungen und ethischen Reaktionen zur Konsumgesellschaft. Im Bereich der Publikumsforschung und des Studiums der Populärkultur hat er sich vor allem mit Talkshow-Genre gearbeitet, das die zunehmende Mediatisierung der öffentlichen Teilhabe vorwegnahm, die sich im Reality-TV und in den neuen Medien entwickelt hat. Ursprünglich interessierte er sich (auch mit Sonia Livingstone) für die Zusammenhänge zwischen der Vermittlung von öffentlichem Engagement und politischer Kultur und dem sich wandelnden Konzept der öffentlich-rechtlichen Medien. Maren HartmannMaren Hartmann ist Juniorprofessorin für Medien- und Kommunikationssoziologie an der Universität der Künste (UdK) Berlin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Medien im Alltag, Aneignungskonzepte (insb. Domestizierung), Nichtnutzung, Cyberkultur, Jugend und Medien. Zu ihren Publikationen gehören „Technologien und Utopien: Der Cyberflaneur und die Erfahrung, online zu sein“ (Reinhard Fischer, 2004) sowie die gemeinsam herausgegebenen Bücher „Domestication of Media and Technologies“ (Open University Press, 2005) und „After the Mobile Phone?“ (Frank & Timme, 2008). Sie ist Mitglied des Vorstands von ECREA und stellvertretende Vorsitzende der DGPuK-Sektion Mediensoziologie.