Nr. 25 - Beata Ociepka: Conceptualising Media Events within the Context of Cultural Diplomacy Arbeitspapiere Obwohl Kulturdiplomatie weltweit auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, wurden ihr erst im Zeitalter der Massenmedien neue Instrumente an die Hand gegeben, die die Live-Übertragung von Kulturereignissen ermöglichten. Kulturdiplomaten lernten schnell die Logik der Massenkommunikation und damit auch den Umgang mit sozialen Medien. Das Wissen um die Logik der Medien wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Bestand der Kulturdiplomatie aufgenommen. Das Medienzeitalter erforderte jedoch neue Ideen, um Menschen für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen zu gewinnen. Die Regierungen begannen, im Ausland Veranstaltungsreihen zu organisieren, die sie Kulturjahre oder -saisons, bilaterale Jahre oder Freundschaftsjahre nannten. Sie sollten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Medien auf sich ziehen und zur Entwicklung guter und fruchtbarer Beziehungen zwischen den Ländern beitragen und gleichzeitig die nationalen Kulturen und die Länder selbst fördern. Ziel dieses Beitrags ist es, das Konzept des Medienereignisses als Rahmen für die Analyse von Kulturjahren und -perioden zu diskutieren. Ein erster Einblick in die Literatur über internationale Beziehungen und Medien und Kommunikation ergab, dass jegliche Konzeptualisierung dieser Jahre fehlte. Der unmittelbare Anlass, sich in der vorliegenden Studie mit dem Thema zu befassen, war die Beobachtung der Bemühungen einer Reihe von EU-Staaten, zwischen 2012 und 2016 in der Zeit vor, während und nach der Annexion der Krim sowie dem Einmarsch der Russischen Föderation in die Ostukraine im Jahr 2014 kulturelle Feste mit der Russischen Föderation zu feiern. Die Tatsache, dass einige der für die Analyse ausgewählten Fälle in einer so schwierigen Zeit in den internationalen Beziehungen stattfanden, erschwert die Versuche, die bilateralen Jahre und Kulturjahre so zu verstehen, dass sie darauf abzielen, die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen und für das Land zu werben. Das Projekt, zu dem dieser Beitrag gehört, verfolgt weitergehende Ziele, da es versucht, die Ziele und Erwartungen von Regierungen herauszufinden, die, während sie kulturelle Veranstaltungen mit der Russischen Föderation durchführten, gleichzeitig politische und wirtschaftliche Sanktionen gegen sie verhängten, wie es 2014 und danach geschah. Dennoch werde ich für die Zwecke dieser Arbeit den Konflikt beiseite lassen und mich auf Ereignisse und Medienereignisse als theoretischen Rahmen für weitere Studien konzentrieren. Weiterlesen Über die Autorin Beata OciepkaProf. Dr. Beata Ociepka arbeitet derzeit am Instytut Studiów Międzynarodowych / Institut für Internationale Studien an der Universität Wroclaw. Im Jahr 2018 war sie ZeMKI Visiting Research Fellow an der Universität Bremen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Politische Kommunikation, Public Diplomacy, Außenpolitik und Internationale Kommunikation. Ihr aktuelles Projekt beschäftigt sich mit Kulturjahren und Kultursaisons als Medienereignisse und im Rahmen der New Public Diplomacy.