Forschung Projekte Pionierjournalismus: Die Re-Figuration der Organisation(en) des Journalismus AktivForschungssprojekt Laufzeit: 2019 – 2025Projektleitung: Prof. Dr. Andreas HeppProjektleitung: Prof. Dr. Andreas Hepp (ZeMKI, Universität Bremen), Prof. Dr. Wiebke Loosen (Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI), Hamburg) Beteiligte Einrichtungen: ZeMKI, Uni Bremen, Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI), Hamburg Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Grundlegendes Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, den Pionierjournalismus als Antriebskraft der Re-Figuration des Journalismus und seiner organisationalen Grundlagen zu erforschen. Unter Pionierjournalismus verstehen die Autoren neue Formen des Journalismus, die darauf ausgerichtet sind, Journalismus, seine Funktion, Leistungen, Strukturen und Praktiken, neu zu definieren. Pionierjournalismus hat das Ziel der Etablierung neuer Figurationen journalistischer Produktion und Verbreitung. Medien und digitale Technologien spielen dabei eine entscheidende Rolle und bilden häufig die Basis für neue Entwicklungen. Pionierjournalismus findet sich dabei in etablierten Medienorganisationen, aber auch Start-Ups, Acceleratoren sowie bei individuellen professionellen Pionieren. Bereits geleistete eigene Vorarbeiten zeigen, dass ein loses Netzwerk von Pionierjournalismus über diese verschiedenen Akteure hinweg besteht, das unter Umständen die Grundlage für eine journalistische Pioniergemeinschaft bildet. Das Projekt geht der Fragestellung nach, welche Rolle Pionierjournalismus bei der Re-Figuration der organisationalen Grundlagen von Journalismus spielt. Mit Bezug auf diese Fragestellung soll Pionierjournalismus in Deutschland auf fünf Ebenen untersucht werden: Erstens wird ein Mapping von individuellen Akteuren, Start-Ups, Acceleratoren und etablierten Medienorganisationen, die zentral im Bereich des Pionierjournalismus sind, erstellt und ihre Experimentierbereiche typisiert. Zweitens werden durch eine Medienethnografie verschiedene, auf Innovation ausgerichtete organisationale Figurationen etablierter Medienorganisationen erforscht. Drittens untersuchen die Autoren – ebenfalls mittels Medienethnografie – organisatorische Figurationen bei Start-Ups, Acceleratoren und individuellen Pionieren. Durch eine qualitative Netzwerk- und standardisierte Twitter-Analyse rekonstruieren sie, viertens, das Netzwerk von Pionierjournalisten, über das möglicherweise eine übergreifende journalistische Pioniergemeinschaft besteht. Und fünftens werden diese Forschungsergebnisse in eine übergreifende Analyse der Re-Figuration der organisationalen Grundlagen des Journalismus integriert – mit dem Ziel der Typisierung von Mustern ihrer gegenwärtigen Transformation. Dieses Projekt ist Teil der Verbundforschung „Die Re-Figuration von öffentlicher Kommunikation in Zeiten tiefgreifender Mediatisierung: Pionierjournalismus, Publikumsbeziehungen und Anbindung von Individuen an Öffentlichkeit“, die insgesamt drei Forschungsprojekte beinhaltet, die sich mit dem gegenwärtigen Stand der Re-Figuration von öffentlicher Kommunikation aus drei verschiedenen Perspektiven auseinandersetzen. Sie alle gehen der übergeordneten Fragestellung nach, welche Konsequenzen die tiefgreifende Mediatisierung für die Re-Figuration von öffentlicher Kommunikation hat. Das vorliegende Projekt A betrachtet dabei den Journalismus in Deutschland. Projekt B beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Journalismus und seinem Publikum und Projekt C betrachtet die Veränderungen in den Medienrepertoires und damit die Anbindung von Individuen an die Öffentlichkeit. Ausgewählte Publikationen Couldry, N./Hepp, A. (2017): The mediated construction of reality. Cambridge: Polity Press. Heise, N./Loosen, W./Reimer, J./Schmidt, J.-H. (2014): Including the audience. In: Journalism Studies, 15(4), 411–430. https://doi.org/10.1080/1461670X.2013.831232 Hepp, A./Loosen, W. (2021): Pioneer journalism: Conceptualizing the role of pioneer journalists and pioneer communities in the organizational re-figuration of journalism. In: Journalism 22(3). S. 577-595. https://doi.org/10.1177/1464884919829277 Hepp, A. (2016): Pioneer communities: Collective actors of deep mediatisation. In: Media, Culture & Society, 38 (6), S. 918-933. https://doi.org/10.1177/0163443716664484 Hepp, A. (2021): Auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft. Köln: Herbert von Halem. Hepp, A. (2022): Jenseits der Disruption: Zum Lebenszyklus von Pioniergemeinschaften und ihrer Rolle beim Entstehen einer „digitalen Gesellschaft“. KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2022. https://doi.org/10.1007/s11577-022-00835-6 Hepp, A. (2024): Curators of digital futures: The life cycle of pioneer communities. New Media & Society, Online First. https://doi.org/10.1177/14614448241253766 Hepp, A./Loosen, W. (2021): Pioneer journalism: Conceptualizing the role of pioneer journalists and pioneer communities in the organizational re-figuration of journalism. Journalism, 22(3), 577-595. https://doi.org/10.1177/1464884919829277 Hepp, A./Loosen, W. (2020): Neujustierung holistisch gedacht – und gemacht: Feldbeobachtung, Forschungspraxis, Theorieentwicklung in der Journalismusforschung. In: Schützeneder, J./Meier, K./ Springer, N. (Hrsg.), Neujustierung der Journalistik/Journalismusforschung in der digitalen Gesellschaft: Proceedings zur Jahrestagung der Fachgruppe Journalistik/Journalismusforschung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 2019, Eichstätt (S. 21-33). Eichstätt: Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft e.V. https://doi.org/10.21241/ssoar.70816 Hepp, A./Loosen, W. (2022): Beyond innovation: Pioneer journalism and the re-figuration of journalism. In: Ferrucci, P./Eldridge II, S. A. (Hrsg.), The Institutions Changing Journalism: Barbarians Inside the Gate. New York: Routledge. http://dx.doi.org/10.4324/9781003140399-11 Hepp, A./Loosen, W./Hasebrink, U. (2024): The Refiguration of Public Communication: A Relational and Process-oriented Perspective. In: ZeMKI Working Paper No. 47 (2024). https://zemki.uni-bremen.de/wp-content/uploads/2024/08/ZeMKI\_EWP\_47\_Hepp-Loosen-Hasebrink.pdf Hepp, A./Loosen, W./Kühn, H./Solbach, P./Kramp, L. (2021): Die Figuration des Pionierjournalismus in Deutschland. In: M&K Medien & Kommunikationswissenschaft 69(4), S. 551-577. https://doi.org/10.5771/1615-634X-2021-4-551 Kramp, L./Weichert, S. (2017): Der Millennial-Code. Leipzig: Vistas. Loosen, W. (2015): The Notion of the “Blurring Boundaries”: Journalism as a (de-)differentiated phenomenon. Digital Journalism, 3(1), 68–84. https://doi.org/10.1080/21670811.2014.928000 Loosen, W./Reimer, J./De Silva-Schmidt, F. (2020): Data-driven reporting: An on-going (r)evolution? An analysis of projects nominated for the Data Journalism Awards 2013–2016. Journalism, 21(9), 1246-1263. https://doi.org/10.1177/1464884917735691 Loosen, W./Scholl, A. (2017): Journalismus und (algorithmische) Wirklichkeitskonstruktion. Epistemologische Beobachtungen. M&K 65. Jahrgang 2/2017 Themenheft „Konstruktivismus“, S. 348–366. https://doi.org/10.5771/1615-634X-2017-2-348 Schmidt, J.-H./Loosen, W. (2015): Both Sides of the Story: Assessing audience participation in journalism through the concept of inclusion distance. Digital Journalism, 3(2), 259–278. https://doi.org/10.1080/21670811.2014.930243 Personen Hendrik KühnProf. Dr. Andreas Hepp Labs Lab Datafizierung und Mediatisierung