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Abstract

KI verspricht Geschwindigkeit, Effizienz und nahtlose Automatisierung, doch bei der Verfolgung dieser Ideale laufen wir Gefahr, wichtige Praktiken und Zeitlichkeiten zu marginalisieren: Langsamkeit, Reflexion, Unvollkommenheit und die Fähigkeit, zu verweilen. Dieser Vortrag rückt die Diskussion über die Zukunft der KI in einen neuen Rahmen, indem er sich nicht nur auf das konzentriert, was kommen wird, sondern auch auf das, was wir dabei zu verlieren riskieren. Anstatt KI als unvermeidlichen Fortschritt zu betrachten, fragt er: Welche Lebensformen werden ausgeschlossen, wenn Optimierung zum dominierenden Wert wird? Ausgehend von Konzepten der kritischen Theorie und spekulativen Zukunftsforschung untersucht der Vortrag Praktiken, Zeitlichkeiten und Seinsweisen, die an den Rand gedrängt werden. Er befasst sich mit der Frage, was es für Gesellschaften bedeutet, offen zu bleiben für Erfahrungen, die sich nicht ohne Weiteres der Logik der Automatisierung fügen – nicht als nostalgischer Rückzug, sondern als Behauptung des Rechts auf eine Existenz, die über das enge Skript der KI hinausgeht.

Bio

Taina Bucher ist Professorin und Forschungsleiterin am Institut für Medien und Kommunikation der Universität Oslo. Derzeit leitet sie HumAIn, ein geisteswissenschaftliches Forschungszentrum, das sich mit der Neukonzeption von KI befasst, und ist an mehreren geförderten Projekten zu KI, Vorstellungswelten und Meinungsbildung beteiligt. Außerdem leitet sie ein Forschungsprojekt zu den demokratischen Potenzialen der Stille und die norwegische KI-Forschungsschule für Geisteswissenschaften und Gesellschaft. Ihre Forschung befasst sich mit den sozialen und kulturellen Vorstellungswelten von Algorithmen und KI. Sie hat zahlreiche Publikationen zu diesen Themen veröffentlicht, darunter ihre Bücher IF…THEN: Algorithmic Power and Politics (Oxford University Press, 2018) und Facebook (Polity Press, 2021).