
Prof. Dr. Lissa Holloway-Attaway (University of Skövde, Sweden): "Making Kinship and Playing Dead: Death, Grief, Mourning, and ‘Passing on‘ in Video Game Culture(s)"
- Datum: 5. November 2025
- Uhrzeit: 16:15
- Strasse: Linzer Str. 4
- Raum: 60.070
In meinem Seminar werde ich einige Hintergründe und erste Forschungsergebnisse aus meinem aktuellen Projekt „Making Kinship and Playing Dead: Death, Grief, Mourning, and ‘Passing on‘ in Video Game Culture(s)” vorstellen. Das Projekt basiert auf einer Untersuchung darüber, wie der Prozess des „Making Kin”, insbesondere mit Donna Haraways Konzept des „Odd-Kin”, eine dynamische, unkonventionelle und radikale Möglichkeit bietet, sich mit der Welt und ihren potenziellen übermenschlichen Intimitäten auseinanderzusetzen. Der Prozess bietet eine Möglichkeit, das Leben, wie wir es kennen, neu zu konzipieren/zu materialisieren. Wichtig ist jedoch, dass es auch darauf abzielt, das Sterben und alle Formen des „Weitergebens“ sowie die dazwischen liegenden komplexen und neu entstehenden Phänomene zu überdenken, die diese scheinbar gegensätzlichen dualen (Macht-)Zustände aufrechterhalten, in denen alle Menschen leben. Inmitten der Herausforderungen für das ontologische Sein und das epistemologische Wissen, die Zustände wie Tod, Verlust und Trauer hervorrufen, entstehen Phänomene, die kraftvolle, jenseitige Perspektiven bieten, um soziale Beziehungen neu zu strukturieren, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie zu öffnen. Das „Weitergehen“ (also Sterben, aber auch Trauern und Trauerarbeit) ist somit ein zutiefst gemischter materieller und affektiver Ort, von dem aus man konventionelle kulturelle Strukturen und Akteure, wie „wir“ sie (scheinbar) immer verstanden haben, neu denken und mit ihnen spielen kann.
Im Zusammenhang mit Videospielen, die sich mit Tod, Verlust, Sterben und anderen Zuständen des Nicht-Seins befassen, sowie in meiner eigenen Praxis der digitalen Weltgestaltung, überlege ich, wie solche Orte/Akteure/Phänomene den Spielern möglicherweise auch radikal neue Wege bieten können, radikale affektive Welten zu sehen, rückgängig zu machen und zu kommunizieren, um durch ihre kraftvolle, unkonventionelle Fremdartigkeit neue Beziehungen zu initiieren/aufrechtzuerhalten. Meine Forschung zu Videospielen und meine eigene kreative Forschungspraxis, in der ich interaktive, spielbasierte digitale Werke schaffe, sollen die Komplexität der aktuellen und sich entwickelnden feministischen, posthumanen und nicht-humanen Wissenschaft veranschaulichen. Darüber hinaus möchte ich jedoch auch aufzeigen, wie Videospiele und verwandte interaktive digitale Erzählungen als komplexe, intime und ausdrucksstarke Mittel betrachtet werden können, um Weltphänomene durch neue verkörperte, nicht-kognitive Perspektiven zu betrachten/zu kritisieren.
Lebenslauf:
Lissa Holloway-Attaway ist außerordentliche Professorin für Medienkunst, Ästhetik und Narration in der Abteilung für Spieleentwicklung an der Universität Skövde, Schweden. Sie ist außerdem Leiterin der Forschungsgruppe GAME („Games, Art, Media, Experience“). Sie unterrichtet im Bachelor- und Masterstudiengang Spieleentwicklung und betreut und unterrichtet außerdem Doktoranden im Fach Informatik. Sie arbeitet mit vielen verschiedenen Medienformen und konzentriert sich dabei auf Nutzer in komplexen soziokulturellen Systemen. Ihre aktuelle Forschung konzentriert sich auf interaktive digitale Erzählungen, experimentelle Klangarbeiten, digitales Kulturerbe und nicht-menschliche Erzählungen.
Zum Abstract als Download: Research-Seminar_2025-11-05_Holloway-Attaway