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Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.

Das NetzDG auf Twitter: Eine soziale Netzwerkanalyse zu einem entscheidenden Wandel in der europäischen Digitalpolitik

Das Gesetz über digitale Dienste (DSA) der Europäischen Union hat Kernelemente des zunächst sehr kontrovers diskutierten deutschen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) aufgegriffen, das sich gegen Hassreden richtet. Dies geschah, obwohl der primäre Diskurs über das NetzDG von Ängsten vor „Overblocking“ geprägt war, in der Annahme, dass ein Gesetz, das Hassreden eindämmen und das Recht von Minderheiten auf freie Meinungsäußerung schützen sollte, letztendlich zu Zensur führen und damit die Demokratie gefährden könnte. In unserer Forschung untersuchen wir den Diskurs über das NetzDG auf Twitter. Wir haben Tweets zum Gesetz über die Twitter-API zusammengestellt (Tweets: 391.548, Distinct Users/Accounts: 83.229), um eine soziale Netzwerkanalyse durchzuführen, die sich auf Retweets als Indikatoren für Relevanz und Sichtbarkeit konzentriert. Diese Daten ermöglichen es uns, die Verbindungen und Interaktionen zwischen den Nutzern zu untersuchen, zu verstehen, wie sich Informationen innerhalb des Netzwerks und seiner Cluster verbreiten, einflussreiche Nutzer zu identifizieren und die Gesamtstruktur der Online-Community aufzudecken. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die deutsche Rechtspartei AfD, (alternative) Online-Medien und spezialisierte IT-Blogs und Websites sowie Rechtsexperten eine wichtige Rolle in dieser öffentlichen Debatte über Plattformregulierung und Meinungsfreiheit spielen.

Biographische Notiz:

Dr. Jens Pohlmann war von 2020-2024 wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZeMKI. Er promovierte 2017 an der Stanford University und hatte Gastaufenthalte am CAIS, MIT und dem HIIG in Berlin. Er wird dieses kollaborative Forschungsprojekt zusammen mit Dr. Caio Mello (University of London) und Karin León Henneberg (Universität Bremen) vorstellen.

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