ZeMKI, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung "Desinformationen und KI-generierte Fakes – rettet der Digital Services Act die Europawahl?" - Paneldiskussion in Brüssel mit Prof. Dr. Christian Katzenbach AllgemeinEventsNews28. März 2024 Lab member Prof. Dr. Christian Katzenbach wird am 9. April 2024 ab 18 Uhr in Brüssel an einer Podiumsdiskussion über die Rolle von Plattformen bei den Europawahlen 2024 teilnehmen. Die Diskussion findet in deutscher Sprache unter dem Titel „Desinformationen und KI-generierte Fakes – rettet der Digital Services Act die Europawahl?“ statt und kann online verfolgt werden. Für das ganze Programm und zur Online-Anmeldung, besuchen Sie bitte die Veranstaltungsseite. Hintergrundinformationen Das Jahr 2024 wird von einer Reihe von Wahlen geprägt sein. Neben der Wahl zum Europäischen Parlament stehen weltweit über 60 wichtige Wahlen an, darunter in bevölkerungsreichen Ländern wie Indien, Indonesien und den USA sowie in der EU unter anderem in Belgien, Irland, Kroatien, Österreich, Rumänien und Finnland. Diese Wahlen werden wahrscheinlich durch Online-Desinformationen, die auf Social-Media-Plattformen verbreitet werden, negativ beeinflusst (u. a. durch manipulative Akteure wie Bots, unrechtmäßiges Microtargeting, gefälschte Konten). Der Versuch der Einflussnahme durch Desinformationen aus Russland ist bereits im Zuge der Annexion der Krim offensichtlich geworden und hat sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine noch verstärkt. Aber auch Länder wie China, die arabischen Staaten, Serbien oder Ungarn starten Desinformationskampagnen, insbesondere gegen die EU. Technologische Fortschritte wie die rasante Entwicklung von generativer Künstlicher Intelligenz (KI-Modelle, die bspw. Texte, Videos und Bilder generieren) bringen neue und leistungsfähige Methoden zur Erstellung und Verbreitung von Desinformationen hervor. Die damit erzeugten Inhalte können legitimen Quellen auf erschreckende Weise ähneln und es den Wählerinnen und Wählern erschweren, das Echte vom Gefälschten zu unterscheiden. Deepfakes tauchen aber nicht nur im Zusammenhang mit politischen Kandidatinnen und Kandidaten auf, sondern werden auch zunehmend dafür verwendet, um Institutionen zu diskreditieren. Obwohl der Einsatz von generativer KI in der politischen Werbung bisher begrenzt war, rechnen Expertinnen und Experten mit einer verstärkten Nutzung im Jahr 2024 und darüber hinaus. Aus regulatorischer Sicht ist der Digital Services Act (DSA) die Leitinitiative der EU in diesem Bereich. Er enthält neue Verpflichtungen für zehntausende digitaler Unternehmen – darunter Giganten wie Meta, Google, TikTok und X (vormals Twitter) – illegale Inhalte wie Hassrede, Kindesmissbrauch oder terroristische Videos von ihren Plattformen zu entfernen. Sehr große Online-Plattformen und -Suchmaschinen mit mehr als 45 Mio. aktiven Nutzenden in der EU müssen darüber berichten, wie sie ernsthafte von ihren Diensten ausgehende „systemische Risiken“ für die Gesellschaft und die Grundrechte der Menschen und in Bezug auf Meinungsfreiheit und Wahlen begrenzen und werden verpflichtet, mit Forschenden und NGOs zusammenzuarbeiten. Sie müssen auch ihre Bemühungen verstärken, um Probleme wie Desinformationskampagnen und Falschinformationen zu bekämpfen. In der Veranstaltung soll mit Blick auf die Europawahl diskutiert werden, was die Durchsetzung der Plattformregulierung bisher zur Eindämmung von Desinformationen gebracht hat. Kommen die Unternehmen ihrer Verantwortung für digitale Inhalte nach? Schafft der DSA es, Algorithmen so zu steuern, dass nicht mehr extreme Ansichten verstärkt werden, sondern Austausch, konstruktive Diskussion und Abwägungen genügend Raum bekommen? Was kann darüber hinaus noch getan werden, zum Beispiel im Bereich Medienkompetenz, um Desinformationen entgegenzuwirken, und um die Integrität der Europawahl sicherzustellen? Labs Lab Plattform-Governance, Medien und Technologie