Berber Hagedoorn als Gastwissenschaftlerin am ZeMKI
22. Oktober 2025
Im Herbst 2025 begrüßt das Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen Dr. Berber Hagedoorn als Gastwissenschaftlerin. Hagedoorn ist Assistenzprofessorin für Medienwissenschaften und audiovisuelle Kultur an der Universität Groningen, wo sie sich auf die Wiederverwendung von audiovisuellem Material aus Fernseharchiven und die Auswirkungen von Medienpraktiken auf das kulturelle Gedächtnis spezialisiert hat. Ihre Forschung verbindet digitale und analoge Perspektiven und analysiert, wie Medientechnologien dazu beitragen, wie Gesellschaften ihre Vergangenheit erinnern und erzählen.
Bei ZeMKI wird Hagedoorn mit den Labors „Medienwandel und langfristige Transformationsprozesse” und „Datafizierung und Mediatisierung” zusammenarbeiten. Sie wird eng mit Rieke Böhling, Christian Schwarzenegger und Andreas Hepp zusammenarbeiten, um Schnittstellen zwischen traditionellen und digitalen Erinnerungspraktiken zu erforschen. Ihr Stipendienprojekt mit dem Titel „Island Memories: Exploring the Intersection of Local and Digital Memory Practices” untersucht, wie lokale Ausstellungen und digitale Plattformen das kollektive Gedächtnis auf den Nordseeinseln Schiermonnikoog in den Niederlanden und Spiekeroog in Deutschland prägen.
Anhand einer vergleichenden Analyse von physischen Ausstellungen und digitalem Storytelling auf Plattformen wie Instagram untersuchen Hagedoorn und Böhling, wie Erinnerung in lokalen und translokalen Kontexten konstruiert wird. Auf der Grundlage von Medien- und Erinnerungsstudien analysiert das Projekt, wie audiovisuelle Archive und nutzergenerierte Medien zur Verbreitung des kulturellen Gedächtnisses beitragen. Die Forschung kombiniert Ausstellungsstudien, digitale Ethnografie und Archivanalyse, um nachzuverfolgen, wie Gemeinschaften Medien nutzen, um die Vergangenheit zu konstruieren und neu zu interpretieren.
Hagedoorens Forschung befasst sich mit Fragen, die für die interdisziplinäre Arbeit von ZeMKI zu Mediatisierung und historischer Kommunikation von zentraler Bedeutung sind. Indem sie untersucht, wie kulturelles Gedächtnis durch analoge und digitale Praktiken geprägt wird, beleuchtet sie die komplexe Beziehung zwischen Archivmaterialien, Medientechnologien und kollektivem Erinnern. Ihre Zusammenarbeit mit der ZeMKI-Forscherin Rieke Böhling wird auch zu methodischen Innovationen bei der Analyse translokaler und medienübergreifender Erinnerungspraktiken beitragen.
In ihrer Lehre und ihrem öffentlichen Engagement legt Hagedoorn den Schwerpunkt auf Medienkompetenz und kritische Reflexion darüber, wie audiovisuelle Archive das Geschichtsverständnis prägen. Sie ermutigt Studierende und Medienschaffende, mögliche Vorurteile in audiovisuellen Materialien zu erkennen und zu überlegen, wie sich solche Vorurteile auf die Wahrnehmung von Geschichte auswirken. Bei ZeMKI wird sie ihre Ergebnisse im ZeMKI-Forschungsseminar vorstellen und damit zu einer breiteren Diskussion über die Rolle der Medien bei der Konstruktion des kulturellen Gedächtnisses beitragen.
Hagedoorn hat eine Schlüsselrolle in mehreren Kooperationsnetzwerken gespielt, darunter EUscreen, CLARIAH und ECREA, die akademische Einrichtungen mit Organisationen des kulturellen Erbes und Medienfachleuten verbinden. Aufbauend auf diesen Erfahrungen wird ihre Arbeit am ZeMKI interdisziplinäre Verbindungen stärken und nachhaltige Ansätze für die Erforschung des kulturellen Gedächtnisses in verschiedenen Medienkontexten entwickeln.
Der Besuch am ZeMKI bietet Hagedoorn die Möglichkeit, ihre Forschung zu audiovisuellen Archiven, kulturellem Gedächtnis und digitalen Medienpraktiken im dynamischen Umfeld von ZeMKI voranzutreiben. Ihre Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in Bremen soll wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, wie lokale und digitale Medienpraktiken zusammenwirken, um ein gemeinsames Verständnis der Vergangenheit aufrechtzuerhalten.
