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Kaum etwas beschäftigt den Journalismus so nachhaltig wie sein eigener Wandel. Seit weit über zwanzig Jahren redet die Branche über die Risiken und Chancen ihres Medien- und Strukturwandels: in unzähligen Blogs, Interviews, Konferenzen, im „Journalismusjournalismus“ (Malik, 2004), also in der journalistischen Berichterstattung über den Journalismus selbst. Das gilt in ähnlicher Weise auch für die Journalismusforschung, der man sicherlich ebenfalls eine gewisse „Wandelfixierung“ attestieren kann. Sowohl in der Praxis als auch in der Wissenschaft ist damit in den meisten Fällen die Tendenz verbunden, sich auf das jeweils „Neue“ zu konzentrieren bzw. auf das, was gerade als „innovativ“ gilt: das „trendige“ Medium, die „letzte“ Technologie, die „kreative“ Praktik oder die „gewandelte“ Organisation(seinheit) (u. a. Boczkowski, 2004; Boyles, 2016; Carlson & Usher, 2016). In wissenschaftlicher Hinsicht sind solche auf das jeweils „Neue“ ausgerichteten Projekte allerdings nicht unbedingt immer zielführend. Nicht von ungefähr stellt Bernd Blöbaum (2005: 56–57) fest, dass die in der Journalismusforschung „typischen Einzelprojekte“ nicht in der Lage seien, „den Wandel auch nur ansatzweise zu erfassen“.

Über die Autor:innen

Andreas Hepp
Prof. Dr. Andreas Hepp ist Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft und Sprecher des ZeMKI, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung der Universität Bremen. Er war Gastforscher und Professor an führenden Institutionen wie der London School of Economics and Political Science, Goldsmiths University of London, Université Paris II Panthéon ASSAS, Stanford University und anderen. Seine Forschung und Lehre konzentrieren sich darauf, wie Medienwandel und Transformationen in der Art und Weise, wie wir kom- munizieren, mit Re-Figurationen innerhalb von Kultur und Gesellschaft zusammenhängen. Andreas Hepp ist Mit- glied der Leopoldina-Arbeitsgruppe „Digitalisierung und Demokratie“ und einer der Mitbegründer von molo.news.

Wiebke Loosen
Prof. Dr. Wiebke Loosen ist seit 2010 Senior Researcher am Leibniz-Institut für Medienforschung │ Hans-Bredow- Institut (HBI) sowie Professorin an der Universität Hamburg. Sie studierte Kommunikationswissenschaft, Psycho- logie und Germanistik an der Universität Münster, wo sie auch promoviert wurde. Ihre Habilitation an der Uni- versität Hamburg widmete sich dem Thema „Transformationen des Journalismus und der Journalismusfor- schung“. In ihrer aktuellen Forschung beschäftigt sich Wiebke Loosen mit Datenjournalismus, der sich wandelnen Journalismus/Publikum-Beziehung, Formen von Pionierjournalismus und der sich entwickelnden Startup-Kultur im Journalismus sowie mit journalismusähnlichen Leistungen von Algorithmen.

Hendrik Kühn (hkuehn@uni-bremen.de)
Hendrik Kühn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Kommunikations- Medien- und Informationswis- senschaften (ZeMKI) an der Universität Bremen im DFG-Projekt „Pionierjournalismus: Die Re-Figuration der Or- ganisation(en) des Journalismus“, wo er zu journalistischen Wirklichkeitserzählungen promoviert. Er studierte Diplom-Soziologie an der Universität Bielefeld und schloss mit einer Arbeit zum Intersubjektivitätsproblem bei Husserl und Heidegger ab. Außerdem ist er Verfasser des Buchs „Theorie der Singularitäten“ über den Philoso- phen Agamben und veröffentlichte einen Roman und mehrere Kurzgeschichten.

Paul Solbach
Paul Solbach ist Doktorand am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) in Hamburg und promoviert dort über die Datafizierung von Geschäftsprozessen in journalistischen Unternehmen. Solbach ist zudem Gründer und Geschäftsführer eines Technologie-Startups (Next Media Accelerator W18) und arbeitete zuvor als leitender Entwickler für das Newslab der Deutschen Presseagentur.

Leif Kramp
Dr. Leif Kramp ist Forschungskoordinator des Zentrums für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) an der Universität Bremen. Der promovierte Medienkulturwissenschaftler und Journalismusforscher be- gleitet den Wandel der digitalen Medienumgebung seit über 15 Jahren an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis. Dabei liegt ihm besonders am Herzen zu entschlüsseln, wie das Zusammenspiel von Trieb- und Behar- rungskräften mediales Handeln verändert. Kramp ist Autor und Mitherausgeber zahlreicher Bücher und Studien zur Transformation der Medien und des Journalismus.