Zum Inhalt springen

Vor dem Hintergrund eines sich wandelnden Medienumfelds haben sich die Praktiken, die der Einzelne in verschiedenen Lebensbereichen anwendet, drastisch verändert. Kleinanleger, beispielsweise, verlassen sich zunehmend auf das Internet, um Trends auf den Finanzmärkten online zu verfolgen oder um Informationen über den Hintergrund von Unternehmen zu sammeln, bevor sie in deren Aktien investieren. Es ist jedoch eine offene Frage, ob sich der Einzelne dieser veränderten Praktiken bewusst ist oder eher sich dieser veränderten Praktiken nicht bewusst ist, da die Nutzung der verschiedenen Medien zu ihrer täglichen Routine gehört. Dieser mögliche Mangel an Bewusstsein erschwert die Untersuchung der Rolle, die diese „Transforming Communications“ in der Lebensführung des Einzelnen spielen. Daher ist das Ziel dieses methodischen Kapitels, eine Befragungsstrategie für crossmediale Interviewstrategie für medienübergreifende Studien zu finden, die dem Anspruch der Offenheit gerecht wird, um die Relevanzstrukturen zu gewährleisten, gleichzeitig aber den thematischen Fokus auf das Medienrepertoire der Befragten zu lenken.

Offenheit ist das Hauptprinzip, das die qualitative Sozialforschung vom quantitativen Ansatz unterscheidet. Während in der quantitativen empirischen Forschung der Untersucher die Relevanzstrukturen mithilfe von vorformulierten Kategorien vorgibt, ist es das Ziel der qualitativen empirischen Forschung ist es, keine Struktur vorzugeben, sondern die subjektive Relevanz der Akteure durch das Prinzip der Offenheit zu rekonstruieren (z.B. Przyborski/Wohlrab-Sahr 2009; 140).

Über die Autor:innen

Juliane Klein
Juliane Klein arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Irritations-Coping Nexus of Middle Class Life“ der Creative Unit ‚Kommunikative Figurationen‘ an der Universität Bremen. Sie promovierte in Soziologie mit dem Schwerpunkt B: Wohlfahrtsstaat, Ungleichheit und Lebensqualität an der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) an der Universität Bremen. Ihr Dissertationsprojekt trägt den Arbeitstitel „Transferring Professional Skills: Institutionelle Strategien und individuelle Erfahrungen am Beispiel mittel- und osteuropäischer Migranten Ärzten in deutschen Krankenhäusern“.

Uwe Schimank
Uwe Schimank ist Professor für soziologische Theorie an der Forschungsstelle Ungleichheit und Sozialpolitik an der Universität Bremen. Seine Forschungsinteressen umfassen Gesellschaftstheorie und Sozialtheorie, Organisationssoziologie, Wirtschaftssoziologie, Wissenschafts- und Hochschulforschung. Bevor er nach Bremen kam, war er ordentlicher Professor für Soziologie an der Fern-Universität in Hagen. Er leitet das Forschungsprojekt „“Irritations-coping nexus of middle class life “ der Creative Unit „Kommunikative Figurationen“ an der Universität Bremen.

Michael Walter
Dr. Michael Walter ist seit Juli 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie/SOCIUM der Universität Bremen. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt „Migration und Komik – Soziale Funktionen und konversationelle Potentiale von Komik und Satire in den interethnischen Beziehungen Deutschlands“ am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen. Sein Studium der Soziologie und der Neueren deutschen Literatur an der Universität Konstanz schloss er 2007 mit einer Magisterarbeit zur Rezeption von Verschwörungstheorien zum 11. September in den Leitmedien ab. Michael Walter promovierte zum Thema „Bildpolitik von wirtschafts- und sozialpolitischen Reforminitiativen in der Bundesrepublik“.